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Überleben in der Finanzkrise

Teil 2: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“

Umdenken ist angesagt

Wenn Sie selbst über Ihr Leben bestimmen wollen und in der Finanzkrise keine persönliche Krise bekommen möchten wie z. B. Klaus, dann überlegen Sie, ob Sie seine Art zu denken weiterbringt. Ist es wirklich eine Katastrophe, seinen Arbeitsplatz zu verlieren? Das kann es doch nur sein, wenn man den Verlust des Arbeitsplatzes damit begründet, dass man keinen neuen finden wird, da man nicht gut genug sei, deswegen sei man ja schließlich entlassen worden. Außerdem würde man von anderen eh nicht mehr ernstgenommen.

Wie wäre es zu denken, dass man zwar jetzt keinen Chef mehr hat und man nun über ein geringeres Einkommen verfügt, was zwar ein wenig unangenehm ist, aber man doch alle Stärken und besonderen Fähigkeiten nach wie vor besitzt? Ihr Chef hat Ihnen zwar gekündigt, aber Ihr Wissen gehört immer noch Ihnen. Mit der Entlassung hat er es Ihnen ja nicht geraubt. Sie haben die Chance, einen besseren Job zu finden als den, den Sie verloren haben. Die Krise gibt Ihnen sogar den Anstoß, beruflich etwas Neues zu wagen, was Sie eigentlich schon immer wollten, Sie aber letztendlich der Mut verließ.

Es ist nämlich gar nicht so selten, dass Menschen sich bei der Entscheidung für den richtigen Beruf geirrt haben. Sie haben sich schlicht und einfach verwählt. Der Verlust des falschen Jobs kann schon deswegen keine Katastrophe sein, weil sie ihre Zeit nicht mehr bei einer ungeliebten Tätigkeit an einem trostlosen Ort verplempern, sondern sich das aussuchen können, was sie als eine sinnvolle Aufgabe empfinden.

Beziehungen schaden nur demjenigen, der sie nicht hat

Manche Menschen schämen sich so sehr angesichts ihrer Arbeitslosigkeit, sodass sie sich nicht mehr auf die Straße trauen. Sie verschweigen anderen, dass sie nun keinen Job mehr haben. Besonders oft kommt das in Regionen vor, in denen die Arbeitslosenquote vor Beginn der Finanzkrise gering war. Viele Jobs werden jedoch durch das berühmte Vitamin B besetzt. Nach den Erkenntnissen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg sind es fast ein Drittel der zu besetzenden Stellen. Wie kann man dann noch wollen, dass niemand von der Arbeitslosigkeit weiß? Wenn Sie zu den verschämten Arbeitslosen gehören, dann vergeben Sie die Chance, durch Beziehungen wieder an einen Job heranzukommen, denn wie soll Sie denn jemand vorschlagen, wenn er überhaupt nicht weiß, dass Ihnen betriebsbedingt gekündigt wurde und Sie nun Zeit für ein neues Unternehmen haben?

Hartz IV kommt, die Menschenwürde geht?

© Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Vielen Menschen kommt es tatsächlich so vor, als verlören sie ihre Würde als Mensch, wenn sie einen Antrag auf Arbeitslosengeld II (Hartz IV) stellen müssen. Nun sieht es anscheinend so aus, als seien sie in der Unterschicht angekommen oder - vornehmer ausgedrückt - gehörten nun zum „Prekariat“. Es ist der Super-Gau in ihrem Leben. Diese negative Einstellung fördern die Medien noch, indem sie verstärkt über Fälle berichten, in denen der Missbrauch von Sozialleistungen vorlag. Eine andere Art der Diskriminierung der von Hartz IV betroffenen Menschen ist es, nur diejenigen der Öffentlichkeit vorzuführen, deren Einstellung zur Arbeit stark verbesserungswürdig ist, um es mal vorsichtig auszudrücken. Berichtet wird überwiegend über die Faulen, die Unfähigen und die Betrüger. Wenig berichtet wird über hochqualifizierte Hartz-IV-Empfänger, die alles versuchen, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden, die sogar Niedrigstlohnjobs annehmen würden, wenn sie nicht wegen Überqualifikation abgelehnt werden würden und die sich nun betrogen fühlen, da sie in ihre Bildung investierten. Objekte der Berichterstattung sind immerhin die so genannten „Aufstocker“, die einen Job haben, der aber so niedrig bezahlt wird, sodass sie den Hartz-IV-Regelsatz unterschreiten.

So gesehen, ist es psychologisch verständlich, dass besonders die Betroffenen, die bürgerlich sozialisiert sind, einen Antrag auf Hartz IV möglichst vermeiden wollen, da sie durch die Stimmungsmache in den Medien den Hartz-IV-Bezug mit Versagen, Sich-Nicht-Genügend-Bemühen, Schuldgefühlen aufgrund des Arbeitsplatzverlustes, mangelnden Fähigkeiten und einem „schlechten Charakter“ assoziieren. Deswegen sind sie bei der Stellensuche auf Vollzeitjobs fixiert, die nicht wesentlich schlechter bezahlt sind als die recht gut bezahlten Jobs, die sie verloren haben. Einen Minijob auszuüben, wäre ja der Beweis dafür, dass man für einen „richtigen Job“ nicht gut genug sei und man auch nie wieder die Chance habe, zu einem solchen zu gelangen. Ihr Selbstwertgefühl hängt stark vom Einkommen ab. Sie sagen sich: „Wenn ich mit Arbeit nicht genug verdiene, sodass ich trotzdem Hartz IV beantragen muss, dann lohnt es sich nicht zu arbeiten“. Diese Haltung kommt nur dadurch zustande, wenn man sich als Bittsteller sieht, der um ein Almosen bettelt, das er eigentlich nicht verdient habe.



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Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


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