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Schließen sich persönliche Integrität und berufliche Karriere aus?

Manchmal kann man diesen Eindruck gewinnen und entweder aufgrund von eigenen Erfahrungen oder den Erfahrungen im Bekanntenkreis den Schluss ziehen, dass der Intrigante am Arbeitsplatz siegt, während die Opfer dieser Intrigen Karriereknicks hinnehmen müssen und deren Schicksal individualisiert wird. Noch ist die Einstellung, dass der Gemobbte „selbst Schuld“ sei, weit verbreitet. Dabei wurde dieser nicht deswegen gefeuert, weil er sich falsch verhalten hat, nicht integer war, sich arbeitsvertragswidrig verhielt und schlechte Leistungen erbrachte, sondern häufig deswegen, weil er aufgrund seiner freundlichen Umgangsformen, seiner Fairness und seiner exzellenten Leistungen zunächst positiv auffiel und dadurch der Neid des Mobbingtäters geweckt wurde. Dieser beging üble Nachrede und beschädigte dadurch das Image des Gemobbten. Da es unter Führungskräften leider weit verbreitet ist, dem Verleumder alles zu glauben und dem Verleumdeten hingegen nicht, denn die Aufklärung dieses Falles wird als zu aufwändig, stressig und schwierig empfunden, kommt es dazu, dass der Verleumdete zu Unrecht entlassen wird. Der Mobbingtäter bleibt und steigt auf der Karriereleiter auf.

Narzissten mobben häufiger und bekommen in kranken Systemen die Macht

Als Betroffener haben Sie es vielleicht schon immer gewusst. Es ist auch empirisch durch eine Studie bewiesen. Tanja Stucke führte sie durch und hat ihre Ergebnisse im Aufsatz „Persönlichkeitskorrelate von Mobbing. Narzissmus und Selbstkonzeptklarheit als Persönlichkeitskorrelate bei Mobbingtätern“ zusammengefasst1. Sie beschreibt klar, dass hoch narzisstische Persönlichkeiten signifikant häufiger mobben als die niedrig Narzisstischen.

In einem Unternehmen, das Wert auf Ethik legt und seine Werte nicht nur nach außen kommuniziert, sondern auch lebt, können Narzissten nicht überleben - ebensowenig diejenigen, die „nett“ für „die kleine Schwester von Scheiße“ halten und meinen, sich deswegen unfair und rücksichtslos verhalten zu müssen. Gern glauben sie auch „Coachs“, die zu Rücksichtslosigkeit raten und mahnen, dass zu viel Nettigkeit die Karriere behindere. Das ist nur in Unternehmen der Fall, in dem der Ranghöhere immer Recht hat, auch, wenn er fachlich einen Fehler begangen hat und es ihm gestattet wird, diesen Fehler dem Rangniedrigen in die Schuhe zu schieben, der sich nicht rechtfertigen darf, weil er keine Macht hat und das auch immer so bleiben wird. Darüber hinaus wird in solchen Unternehmen fachliche Kompetenz nur dann geschätzt, wenn sie von den Führungskräften kommt. Dann ist es ein No-Go, als unterstellter Mitarbeiter fachlich kompetenter zu sein als der Chef. In Managementbüchern wird zwar schon seit Jahrzehnten geschrieben, dass es bei Führungskräften weniger auf die fachliche und mehr auf die soziale Kompetenz ankommt, dass sie eher Netzwerker, Kommunikatoren und Motivatoren sein sollten und weniger Experten, wobei sie akzeptieren sollten, dass die ihnen unterstellten Mitarbeiter in einigen Bereichen fachlich kompetenter sind, doch in der Praxis läuft es nur selten so.

Integrität lohnt sich und zeugt von echter Souveränität

Dennoch existieren Unternehmen, in denen die Führungskräfte so souverän sind, dass sie die fachliche Kompetenz der ihnen unterstellten Mitarbeiter nicht als Bedrohung ihrer eigenen Position, sondern als Gewinn betrachten, sie fördern und ihnen das Gefühl geben, dass ihre innovativen Ideen willkommen sind, da sie das gesamte Unternehmen weiterbringen. In einem solchen Unternehmen ist für narzisstische Abgrenzungsrituale gegen die Ambitionierten von unten kein Platz - insbesondere wird nicht versucht, diese durch Vorenthalten von Informationen und Kommunikationsverweigerung auszubremsen. Eine Führungskraft, die sich so verhält, beweist nur, dass sie kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat und noch nie etwas davon gehört hat, wie man für Mitarbeiter ein Umfeld entwickelt, in dem sie ihr Bestes geben und das sogar gern tun. Führungskräfte, die wirklich etwas von Führung verstehen, werden auch solchen „Karrieretipps“ skeptisch gegenüberstehen und sich fragen, wo solche „Coachs“ beschäftigt waren.

Unter meinen Klienten sind Führungskräfte. Alle von ihnen haben einen patenten Eindruck gemacht und sich integer verhalten. Sie schnitten auch in 360°-Feedbacks gut ab. Sie befanden sich in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis und wollten sich nur deswegen bewerben, weil sie ihren Horizont erweitern wollten und nicht, da sie durch ungünstiges Verhalten an die frische Luft gesetzt wurden. Durchsetzungsfähig sind sie. Es handelt sich dabei um eine andere Art der Durchsetzungsfähigkeit abseits von Brüllen und Machtkämpfen. Durchsetzen kann man sich nämlich auch durch Überzeugungskraft, die auf fachlichem Können und Begeisterungsfähigkeit basiert. Wer für etwas brennt, kann auch andere inspirieren und hat keine intriganten Spielchen nötig.

1) Quelle: Stucke, Tanja (2002). Persönlichkeitskorrelate von Mobbing. Narzissmus und Selbstkonzeptklarheit als Persönlichkeitskorrelate bei Mobbingtätern
In: Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 46 (4), S. 216-221



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