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Unterhaltungstrash ist gesellschaftsfähig geworden

Unterhaltungstrash ist gesellschaftsfähig geworden - sogar dem Feuilleton ist es einige Zeilen wert. Das hat Auswirkungen auf das Zwischenmenschliche in der Gesellschaft und wie man gefälligst zu sein hat, um „in“ zu sein oder zumindest ein Minimum an Anerkennung zu bekommen. Schwäche zu zeigen ist verboten, das Opfer hat angeblich immer Schuld, wenn es Wertschätzung bedarf und den Mangel daran beklagt, ist es eben hochneurotisch, sollte eine Psychotherapie machen und fertig ist die Lauge. So einfach, so menschenverachtend.

Durch den Reality Trash wird durch die Hintertür ein gesellschaftliches Klima geschaffen, das den Turbokapitalismus und dessen Werte fördert, das zur Entsolidarisierung am Arbeitsplatz beiträgt, den Egoismus des Einzelnen fördert und das auch ein Mobbingschutzgesetz verhindert.

Der Trash-Liebhaber will das sehen, was er in seinem eigenen Leben verabscheut: Menschenunwürdige Ekelprüfungen, Mobbing, ungerechte, willkürliche Regeln, diktatorisches Verhalten, sexuelle Nötigung, Pornographie, Intrigen und Streit, es soll zur Eskalation kommen und man will die Grenze sehen, ab der selbst der Geduldigste und Toleranteste ausrastet. Zudem ist er damit vertraut, weil es in der Lightversion in der heutigen Arbeitswelt gang und gebe ist. Außerdem hat er verinnerlicht, dass „nett die kleine Schwester von Scheiße ist“ und dass linke Gutmenschen angeblich Spießer sind, die im letzten Jahrhundert stehen geblieben sind und die nicht mehr in die heutige Zeit passen. Wenn sie Autos wären, gäbe es dafür die Abwrackprämie. Also wird Nicks Analyse vom Trash-Liebhaber gefeiert und die linken spießigen Gutmenschen wie ich regen sich mal gepflegt auf.

Nebenbei bemerkt: Ich bin gern ein linker spießiger Gutmensch, der ab und zu auch mal Migranten hilft, die deutsche Staatsangehörigkeit zu bekommen und der sich dafür einsetzt, dass Flüchtlinge nicht abgeschoben werden, denn das ist weitaus besser als ein rechtspopulistisches A... zu sein, wie es Oliver Kalkofe in einem Video gegen Fremdenhass ausdrückte.

Die Camper spielen das Spiel nicht mit

Nun haben die Camper dieses Jahr nicht in dem Maße das geliefert, was die Mainstream-Gesellschaft erwartet. Sie haben damit ein Zeichen gesetzt, dass sie menschenverachtende Einstellungen ablehnen und schafften die Rahmenbedingungen dafür, dass Jenny Frankhauser zur Dschungelkönigin gewählt wurde. Darüber hinaus haben sie dem anfangs selbstunsicheren Mädchen dabei geholfen, selbstbewusster zu werden, sich selbst zu behaupten und über sich hinauszuwachsen. In den ersten Tagen fühlte sich Jenny als Opfer, auf das alle draufhauen und das sich eben damit abfinden muss, dumm und erfolglos zu sein, weil einige Camper die kärgliche Nahrung, bestehend aus Reis und Bohnen und den Nikotinentzug nicht so gut verkraften konnten und deswegen etwas ungehalten wurden, wenn Jenny sich ein wenig „verpeilt“ zeigte. Dennoch gab es Camper, die ihr den Rücken stärkten und ihr zeigten, dass sie ok ist und weitaus mehr als „die Schwester von Daniela Katzenberger“.

Das gab Jenny die Kraft, die Dschungelprüfungen zu rocken und die Zuschauer mit Charme, Humor und Selbstironie zu begeistern. Frau Nick scheint allerdings eingenickt zu sein, als diese Ausschnitte im TV gezeigt wurden. Darüber hinaus scheint ihr der trockene Humor von Tina York und Matthias Mangiapanes durch übertrieben tuntenhaftige Selbstinszenierung gespeiste Selbstironie entgangen zu sein. Zudem hat er die ekelige Schatzsuche im Schweinestall tapfer überstanden und mit Humor genommen.

Fazit: Das Dschungelcamp 2018 hat gezeigt, dass die Camper Menschen sein dürfen, dass man nicht perfekt sein muss und Dschungelprüfungen vergeigt werden dürfen, ohne dass man als Totalversager abgestempelt wird. In der Arbeitswelt wäre das eine fehlerfreundliche Atmosphäre, die Führungskräfte schaffen sollen. Camp-Mutti Natascha Ochsenknecht hat interne Regeln im Camp durchgesetzt, die im Berufsleben dafür sorgen würden, dass in ihm die Menschenwürde geachtet wird. Damit hat sie ein Zeichen gesetzt. Da Jenny Dschungelkönigin wurde, hat es für mich ein versöhnliches Ende gehabt, weil eine junge Frau, die die anderen sonst immer zur Loserin abstempelten und die sich das auch noch zu Herzen nahm, im australischen Dschungel zeigen konnte, dass sie ein toller Mensch ist. Genau das haben die Zuschauer belohnt. Außerdem haben alle, die beim diesjährigen Dschungelcamp mitgemacht haben, noch Lust, mit ihren Campkollegen gute Beziehungen zu pflegen, was man nicht von jedem RTL-Dschungelcamp sagen kann.



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Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


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