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Karriere durch Herkunft?

Teil 2: So schaffen Sie es trotz „falscher“ Herkunft

Wie schaffen es diejenigen aus der „falschen“ sozialen Schicht dennoch? Das Geheimnis liegt im Habitus der oberen Zehntausend. Professor Hartmann sagt: „Wer in bürgerlichen Kreisen aufgewachsen ist, hat das mit der Muttermilch eingesogen. Das meiste davon kann man nicht lernen.“ Hier irrt der Professor. Man kann das „feine Benehmen“ durchaus lernen. Wer der Oberschicht entstammt, hat in Bezug auf den Habitus nur einen Informationsvorsprung. Es ist aber nicht unmöglich, dass Leute aus „kleinen“ Verhältnissen nicht auch ihren Knigge erlernen können. Noch nicht einmal alle Führungskräfte aus der Oberschicht fühlen sich ausreichend parkettsicher. Das erklärt den Run auf hochpreisige Benimmkurse. Was zeigt uns das? Gutes Benehmen kann man ebenso lernen wie den gehobenen Small Talk über Kultur. Wer kein Geld für E-Klasse-Benimmkurse und Eintrittskarten für die Oper hat, der leiht sich ein entsprechendes Buch in der Stadtbibliothek aus. Anstatt rtl sieht er halt Sender wie arte, damit er auch kulturell auf dem Laufenden ist. Mit zunehmender Übung wirkt das nicht mehr gepaukt. Was zeichnet die feine Gesellschaft aus? Gelassenheit und Souveränität. Man erlangt sie, wenn man seinen Wert als Person unabhängig von seinem Einkommen und seiner Herkunft ableitet.

Eine kleine Geschichte

Ich selbst entstamme aus einem Haushalt mit durchschnittlichem Einkommen. Im Gegensatz zu meinen Mitschülern hatten wir kein Eigenheim und Markenklamotten konnten wir uns auch nicht leisten. Trotzdem besuchte ich das Gymnasium. Ich erinnere mich noch gut an eine Unterrichtsstunde im Deutsch-Leistungskurs, in der diskutiert wurde, dass die soziale Herkunft Einfluss auf das sprachliche Ausdrucksvermögen hat. Und dann gab unser Deutschlehrer zum Besten, dass Kinder aus Durchschnittsfamilien keine Chance darauf hätten, das Gymnasium zu besuchen. Das war zu viel für mich. Ich meldete mich zu Wort: „Wenn Ihre Theorie richtig wäre, dann dürfte ich hier nicht sitzen!“ - Irritation von Seiten des Lehrers - „Wir haben kein eigenes Haus, sondern leben in einer Drei-Zimmerwohnung von 67 qm. Ich trage keine Markenklamotten und bekomme auch keinen Klavierunterricht. Nach Ihrer Definition bin ich sozial schwach und dürfte hier nicht sein. In ein paar Monaten bestehe ich hier aber das Abitur. Wie erklären Sie sich das?“

Zugegeben, das war eine provozierende Frage. Unser Lehrer gab sich auch große Mühe, sie zu beantworten: Ja, es gäbe auch Ausnahmen. Kinder aus solchen Schichten seien besonders ehrgeizig und strebsam und würden für den schulischen Erfolg kämpfen. Dann machte er einen Fehler und nahm das Wort „Streber“ in den Mund. Das war in den 80-er Jahren total uncool. Um Gottes Willen! Niemand wollte ein Streber sein, weil man dann bei seinen Mitschülern „unten durch“ war. Was genug ist, ist genug: Mit den Worten: „Jetzt reicht es mir, das brauche ich mir nicht anzuhören! Auf Wiedersehen!“ verließ ich seinen Unterricht.

Der STERN-Artikel bewirkte eine Flut von Leserbriefen. Eine siebzehnjährige Abiturientin schrieb: „Ich bin Kind einer Sekretärin und eines Elektrikers und bin trotzdem der Meinung, dass man es schaffen kann. Man braucht einen großen Willen, viel Ehrgeiz, und man muss immer alles geben. [...] Untere Schichten stellen oft zu kleine Ansprüche und lassen sich unterbuttern.“ - Wie wahr! - „Bleibt zu hoffen, dass sich die Wirtschaftslage schnell bessert und auch wir in der unteren Schicht unsere Chance bekommen. Sonst gehen wir halt in Casting-Shows, werden Popstar und sind dann ganz oben - mehr oder weniger lange!“





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Ute Albrecht
Bewerbungsberaterin


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