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Exkurs ins Trash-TV

Mobbing und Niedertracht unter Palmen

Leider gibt es Fernsehsender wie Sat.1, die Mobbing für Unterhaltung halten und auch Menschen als Protagonisten für ihre Sendungen finden, die den Eindruck erwecken, als würden sie für Geld ihre Seele verkaufen und als hätten sie verinnerlicht, dass wertschätzendes Verhalten langweilig, doch widerwärtige Kommunikationsformen Unterhaltungskunst sei. Sympathieträger Tobias Wegener zeigte jedoch, dass liebe Menschen keineswegs langweilen, sondern seine Art, die sportlichen Herausforderungen zu rocken, aber auch ehrlich über seine Schwächen zu kommunizieren und nicht den Supermacho heraushängen zu lassen, führte dazu, dass man ihm anstatt Yotta den Sieg gönnte. Er bewies Authentizität, ohne darüber nachzudenken, wie das bei den anderen ankommt und wie die Medien darüber schreiben würden und er verging auch nicht vor Sorge, zu langweilig zu sein, weil er keine Verhaltensoriginalität inszenierte. Deswegen wurde er zum Sieger der Herzen - vor allem, weil er, als Claudia Obert gemobbt wurde, den anderen ins Gewissen redete und sich als einziger um Claudia kümmerte, als sie auf ihrem Nachtlager im Wohnzimmer der Villa weinte, nachdem die anderen sie aus dem Schlafzimmer herausgemobbt haben. Er unterstützte das Mobbingopfer. Von dieser Zivilcourage können sich viele eine Scheibe abschneiden.

Nicht nur die aktuelle Show „Promis unter Palmen“ steht für die Botschaft „Nett ist die kleine Schwester von Scheiße - maximale Asozialität ist grandiose Unterhaltung und wer das anders sieht, ist ein spießiger Langweiler“, wobei man sich bei der Auswahl der Personen, die bei solchen Shows mitmachen, fragt, woher sie ihren Promi-Status haben. Sie sind weder großartige Sänger oder Tänzer, auch keine Schauspieler, die für ihre Leistungen den Oscar verdient hätten. Da könnte man doch glatt mobbende Kollegen ins Fernsehen schicken, die dank ihres fiesen Charakters, gepaart mit einer hohen Intrigenkompetenz, ebenso „performen“ würden wie Yotta, Spack und wie sie alle heißen.

Am ehesten prominent ist Kabarettistin und Schauspielerin Désirée Nick, die den restlichen Teilnehmern intellektuell haushoch überlegen war und angesichts menschlicher Abgründe Satire vom Feinsten bot, jedoch teilweise auch stark über das Ziel hinausschoss. Ihre übertriebenen Bosheiten, die sie mit affektiertem Tussie-Getue zum Besten gab und sie sich dazu auch in äußerst seltsame Gewänder hüllte, wirkten so komisch, sodass man darüber auch lachen konnte - vor allem, wenn sie über den Klamottenstil anderer Teilnehmerinnen lästerte. Auf diese Weise nahm sie sich selbst auf den Arm. Es war auch anzunehmen, dass sie in Gesprächen, die von Sat.1 nicht gesendet wurden, ihre Lästeropfer zur Seite nahm, sie vielleicht tröstete, wenn sie sich verletzt fühlten und auch vernünftige, tiefere Gespräche mit ihnen führte. Schließlich hat sie in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Jugendseelsorgerin gearbeitet und Katholische Religion auf Lehramt studiert. Zumindest habe ich das angenommen. Nachdem ich ihre „Performance“ in der großen Aussprache nach Abschluss der ersten Staffel des Formats „Promis unter Palmen“ sah, kamen bei mir Zweifel auf.

Sat.1 trägt allerdings die Hauptverantwortung für Mobbing, weil das Format „Promis unter Palmen“ Mobbingstrukturen enthält. Es besteht ja durchaus die Möglichkeit, extrem unfaires Verhalten als unsportlich zu disqualifizieren und die „Promis“, die sich so verhalten, von den Spielen auszuschließen. Dann würde die Gruppendynamik dafür sorgen, dass sie nominiert werden und danach die Villa verlassen müssen. In diesem Fall hätten Leute wie Tobias Wegener das Format gewonnen und kein selbstverliebter „Coach“, der vor Selbstgerechtigkeit nur so strotzt und meint, „Fernsehgeschichte geschrieben“ zu haben. Diese Chance, etwas mehr Fairness in das Format zu bringen, hat Sat.1 nicht genutzt.

Glücklicherweise ist unsere Gesellschaft noch nicht ganz so verroht, wie man denkt, denn viele Zuschauer richteten kritische Tweets und Kommentare an Sat.1. Sie fanden das Machwerk dieses Senders nicht unterhaltsam, sondern einfach nur noch abstoßend. Antigewalttrainer Carsten Stahl erstattete gegen Sat.1 Anzeige, was ich sehr begrüße - auch, dass Peer Kusmagk und Sarah Knappik ihre Reichweite nutzen, um mit ihren Statements ein Zeichen gegen Mobbing zu setzen.

Peer Kusmagks Statement finden Sie auf https://www.promiflash.de/news/2020/04/25/mobbing-gegen-claudia-obert-jetzt-spricht-peer-kusmagk.html und was Sarak Knappik dazu zu sagen hat, können Sie auf https://www.promiflash.de/news/2020/04/24/sarah-knappik-muesste-tv-verbot-fuer-carina-und-yotta-geben.html lesen.

Sat.1 zog dann die Reißleine und kündigte die Zusammenarbeit mit Yotta auf, da der Fokus aus dem Umfeld Yottas auf frauenverachtende Coachingvideos aus dem Jahr 2016 und ein Video gelenkt wurde, in dem Yotta einen Dackel quälte. Promis unter Palmen wurde von Sat.1 hingegen zunächst verteidigt - die Protagonisten seien angeblich erfahrene Reality-TV-Darsteller und wüssten, was sie täten, es gebe Psychologen und man würde Erwachsenen nicht vorschreiben, was sie zu tun haben. Als dann sogar Désirée Nick in treffenden Worten das abscheuliche Mobbingverhalten gegen Claudia Obert verurteilte, nahm Sat.1 die Mobbingfolge offline und ließ sie durch die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) prüfen, da dort eine Beschwerde eingegangen sei - außerdem ermittele die Berliner Staatsanwaltschaft.

Ohne den Gegenwind hätte der Sender das nicht getan und Yotta, der dieses Format auch noch gewann, hätte vermutlich eine Plattform erhalten. Das Signal wäre dann gewesen, dass Niedertracht gewinnt und nette, empathische Menschen in der Versenkung verschwinden. Désirée Nick forderte laut eines Artikels des Redaktionsnetzwerks Deutschland zu Recht, dass Yotta nachträglich disqualifiziert wird und somit nicht mehr Gewinner der „Goldenen Kokosnuss“ sein würde. Weiterhin fordert sie, dass die 100.000 EUR für eine Anti-Mobbing-Kampagne gespendet werden. Es ist wünschenswert, dass der Sender ihren guten Vorschlag umsetzt, doch danach sieht es zurzeit nicht aus.

Es gibt allerdings etwas Gutes im Schlechten: Wenn im Fernsehen gemobbt wird, dann ist das nachweisbar. Wenn das Opfer juristische Schritte einleiten will, dann kann es das tun, da es Beweise hat und der Täter könnte bestraft werden. In der realen Arbeitswelt ist es leider oft so, dass der Mobbingtäter befördert wird, also der Böse gewinnt, während der Gute herausgemobbt wird und dann erstmal beim Jobcenter landet und wenn es ganz übel gelaufen ist, mit einem Burnout in einer psychosomatischen Klinik. Die Chancen, den Täter zu verklagen, sind gering, da die Mobbinghandlungen oft nicht beweisbar sind. Im Endergebnis wird der Täter belohnt und nicht bestraft.

Dadurch, dass Sat.1 einen so heftigen Gegenwind bekam, musste dieser Sender ein Zeichen setzen: Der Gewinn Yottas nutzt ihm wenig, da er nun im TV nicht mehr stattfindet und sich, wenn er Coach bleiben will, mal um seine persönliche Weiterentwicklung und Integrität kümmern sollte, denn anderenfalls möchte sich keiner von ihm coachen lassen. Er mag wohl „strong, healthy and full of energy“ sein, jedoch ist er auch „full of narcissism and egoism“. Wenn Yotta diese Erfahrung als gerechte Strafe für sein Verhalten ansieht, dann könnte er sich dazu motivieren, an seiner Empathie zu arbeiten und insgesamt bescheidener aufzutreten. Er hat vielleicht vergessen, dass der Volksmund sagt: „Wer angibt, der hat es nötig.“

Außerdem könnte er von Schauspielerin und Model Larissa Marolt lernen, dass man nicht siegen muss, um zu gewinnen. Sie hat im positiven Sinne Fernsehgeschichte geschrieben, als sie mit ihrer verpeilten und witzigen Art 2014 das Dschungel-Camp aufmischte und Dschungel-Prinzessin wurde. Zudem hat sie gezeigt, dass man auch ohne Gemeinheiten die Leute unterhalten kann - und zwar bestens!

Fake-Aussprache nach Promis unter Palmen

Vielleicht gab es ja tatsächlich die gute Absicht von Seiten des Senders Sat.1, den Teilnehmern an dieser Sendung die Chance zu geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen, aber auch zumindest die Motivation zu zeigen, sich in diejenigen einzufühlen, die Diskriminierungen ausgesetzt waren und sich bei ihnen zu entschuldigen. Carina Spack war die einzige unter den Mobbern, die sich selbstkritisch, reflektiert und reumütig zeigte und sich bei Claudia Obert noch mal öffentlich entschuldigte. Im Gegensatz zu Matthias Mangiapane und Désirée Nick brachte sie auch keine lahmen Ausreden à la „Das ist doch ein Trash-Format und wir haben unsere Bosheiten künstlerisch wertvoll den Zuschauern ins Gesicht geschleudert, weil sie das doch sehen wollen und nun sollen sie nicht den Moralapostel spielen.“

Moderator Jochen Schropp, den ich schon sympathisch finde, hätte ein Moderationscoaching bekommen sollen, damit ihm „La Nick“ für ihre narzisstische Selbstinszenierung nicht die Moderation aus der Hand genommen hätte. Bei einer Aussprache muss jeder das Recht haben, sich zu äußern und eine einzige Selbstinszeniererin darf nicht nahezu die ganze Sendezeit für sich beanspruchen. Besonders perfide war, dass Claudia Obert, die sich vermutlich - wie es für den Zuschauer in der Finalshow den Anschein erweckte, mit Désirée Nick wieder vertragen hatte - von dieser erneut abgewertet und auf eine unerträglich arrogante Art herabgewürdigt wurde, als sei sie kein Mensch mit einer Menschenwürde, sondern ein Objekt zum psychisch Misshandeln. So sehr ich vor ein paar Tagen noch auf Frau Nicks Seite war, als sie forderte, Mobber Bastian Yotta den Sieg abzuerkennen und das Geld für eine Anti-Mobbing-Kampagne zu spenden, zweifele ich nun die Echtheit der Empörung über das Mobbing gegen Claudia Obert an, da sie mit zweierlei Maß misst. Frau von und zu Beleidigungskünstlerin meint, eine Teilnehmerin als „billiges Flittchen“ titulieren und Body Shaming betreiben zu dürfen, als sähe Carina Spack, die eine hübsche junge Frau ist, aus wie Frankensteins Schwester und der geneigte Zuschauer hat das gefälligst als intellektuelle Meisterleistung einer künstlerisch Hochbegabten zu goutieren, doch wenn Carina zu Claudia sagt, dass sie niemanden habe, der sich auf sie freue und ihr mit Gegacker und provokativen Chipstütenrascheln den Schlaf raubt, dann ist das Mobbing. Selbstgerechter geht es wohl nicht. Fakt ist, dass beides Mobbing ist. Mit ihren 23 Jahren zeigt sich Carina Spack reifer und selbstreflektierter als eine „Dame“ aus der frühen Baby-Boomer-Generation, die seit einiger Zeit Beleidigungsvideos für 99 EUR verkauft. Dabei kann Désirée Nick auch anders, wie man auf schauspielervideos.de sieht. Das ist wirklich große Kunst, wie sie die Blandine Ebinger 2.0 verkörpert. Ich wünschte, man könnte im TV mehr davon sehen, denn Nicht-Prominente im TV zu dissen ist eindeutig unter dem Niveau einer so intelligenten und begabten Frau.

Ich habe die Größe vermisst, sich öffentlich einzugestehen, mit der Rolle der Personifizierung der „Achse des Bösen“ (Zitat La Nick) weit über das Ziel hinausgeschossen zu sein und nicht bedacht zu haben, dass andere unter ihren Tiraden arg leiden könnten. Wenn sie als Kabarettistin in ihrem Programm Zuschauer beleidigt, dann ist das etwas anderes, da sie das erwarten und sich mental darauf eingestellt haben. Junge Influencerinnen, die der Generation Y angehören, und nicht so kulturbeflissen sind, konnten sie nicht kennen und für diese jungen Frauen war La Nick auch nicht prominent. Es ist für sie so gewesen, von einer fremden Frau ohne Grund beleidigt zu werden, da sie nicht so perfekt aussehen wie ein auf Instagram abgebildetes Fitness Model mit Sixpack und ohne Cellulite.

Carina Spack hat für mich Größe gezeigt und im Gegensatz zu den anderen Mobbern etwas aus der Sendung gelernt, die, wenn sie ihr Gesicht und den Rest in eine Kamera halten, die ganze Bandbreite ihres asozialen Verhaltens zeigen und sich dabei als große Künstler feiern.

Ennesto Monté, der „Ich finde es schade, dass ein Idiot wie ich das sagen muss: Solche Beleidigungen gehen gar nicht“ sagte, kann ich nur zustimmen. Er zeigte auch Zivilcourage, als er Claudia Obert verteidigte, die vorgeworfen bekam, sich mit Alkohol abzufüllen, dann im Vorbeigehen Provokationen in Fäkaliensprache zu verteilen und sich selbst aus der Gruppe auszugrenzen. Man kann verstehen, dass sie das tat, wenn man Ennestos Erklärung hört: Claudia sei vom ersten Tag an verbal angegriffen worden. Was soll sie dann tun? Still in die Kissen weinen? Sofort ausziehen? Auch sie soll „unterhalten“ und hat das kleinste Übel gewählt: Provokationen unter Alkoholeinfluss, denn diese wirken dann weniger bösartig, als wenn sie nüchtern serviert werden. Dazu hat sie selbst gesagt „Es kann sein, dass ich Müll geredet habe, aber da war ich betrunken und die (gemeint waren die Mobber) waren aber nüchtern“. Dass sie sich absentierte, war auch logisch, denn masochistische Neigungen hat sie nicht. Die „Kunst“ von La Nick wollte sie sich einfach nicht geben, konnte dieser jedoch auch nicht entgehen, da sie in der Lautstärke eines Tieffliegers in die Kameras gebrüllt wurde. Natürlich ist es sehr schwierig, das mental ohne Alkohol zu überstehen. Also hilft da nur noch Schampus.

Im Übrigen kann ich die Hamburger Modeunternehmerin voll verstehen, dass sie während der Sendung die Toilette aufsuchen musste und es sich später demonstrativ auf der Coach bequem machte. Sie wurde gemeinerweise neben La Nick platziert, die alles andere als Reue zeigte, als sie mit Videoschnitten ihrer Bosheiten konfrontiert wurde und allen Ernstes meinte, „Trash in Kult verwandelt“ zu haben. Claudia Obert hielt die „Aussprache“ für Fake - „Man schlängelt sich raus - alles, was Claudia Böses gemacht hat, ist nicht gesendet worden“ sagte sie ironisch - weil die meisten so weitermachten wie in den Folgen von Promis unter Palmen. Sie hatte keinen Spaß und stellte sich die Sendung auch ganz anders vor. Ihr Fläzen auf dem Sofa habe ich gefeiert, es war auch das einzige unterhaltende Element in der Sendung und es hat der Nick die Selbstdarstellung verhagelt. Die Zuschauer waren über die PuP-Aussprache nicht entzückt, weswegen sich Sat.1 wieder mit einem Shitstorm beschäftigen musste.

       









Ute Albrecht
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